Hohe Straße 134–136
Unser Reallabor für „Retail in Transition“ hat Form angenommen
  • Ort
    Köln
  • Objekt
    Neubau eines Büro- und Geschäftsgebäudes mit Gastronomieeinheit
  • Bauherrin
    Ehret + Klein GmbH
  • Entwurfsverfasser
    Caspar Schmitz-Morkramer
  • TGA
    Energiebüro vom Stein gmbH, Köln
  • Tragwerksplanung
    Werner Sobek AG, Stuttgart
  • Brandschutz
    hhp Berlin, Filiale Düsseldorf
  • Freiraumplanung
    mgk mahl gebhard konzepte, München
  • Bauphysik
    Energiebüro vom Stein gmbH, Köln
  • Planungs- und Bauzeit
    2022–2025
  • Leistungsphase
    1–4, LP 5a auf Abruf
  • Brutto-Grundfläche (oi/ui)
    3.576 m²/548 m²
  • Visualisierung
    bloomimages

Eine unsichtbare Kraft scheint die Massen in diese schmale Straße zu ziehen, die dann sehr laut und sehr voll wird. 48.000 Menschen zieht es jeden Tag in die Hohe Straße, die hier voller Sehnsucht, voller Freude etwas suchen. Einige finden es, denn hier gibt es alles, andere finden nichts, weil alles ihnen zu viel wird. Einige nehmen mit, was geht, andere sitzen mittellos am Rand. Die Realität deutscher Innenstädte ist krass. Auf der menschlichen Ebene oft schwer erträglich, auf der wirtschaftlichen kaum noch zu stemmen. Und die Architektur, der öffentliche Raum? Wer hat schon die Muße, hier mal den Blick zu heben, stehenzubleiben? Und wer würde hier investieren, um mit seinem Haus, seinem Geschäft dazu beizutragen, dass Köln bis 2035 klimaneutral ist? In unserem (2019) 2021 erschienenen Buch „Retail in Transition“ haben wir den Wandel der Innenstädte betrachtet und konkrete Handlungsanweisungen für die Zukunft entwickelt.

Etwas ist in Bewegung gekommen

Anfang 2022 beauftragten uns ehret+klein mit dem Entwurf des Geschäftshauses Hohe Straße 134-136. Auf dem 627 Quadratmeter großen Eckgrundstück wird ein Neubau mit hohem Anspruch an Gestaltung, Materialität, Nachhaltigkeit und Komfort der Nutzer:innen realisiert. Im städtebaulichen Maßstab hilft uns die besondere Positionierung des Grundstücks, um den öffentlichen Raum zu erweitern. Drei Fronten hat das Haus, keine Rückseite, es ist grün, es ist einsehbar. Es soll als Ganzes erfahrbar sein, so führt eine frei zugängliche Außentreppe auf den öffentlichen Dachgarten in der fünften Etage. Für uns ist Hohe Straße zum Reallabor von „Retail in Transition“ geworden. Daraus abgeleitet ist auch das von uns entwickelte Nutzungskonzept, das auf Synergieeffekten basiert: sogenannte flex-spaces werden von verschiedenen Mieter:innen zu unterschiedlichen Tageszeiten genutzt. So kann flächen- und ressourcensparend gebaut und gearbeitet werden.

Neu nachgedacht, nachhaltig geplant

Das Erdgeschoss ist der Lage entsprechend ein Handelsfläche. Ein großes Ladenlokal mit Galerieebene im 1. Obergeschoss und Lager im Keller, wird über die Ecke Hohe Straße/Große Budengasse erschlossen. Eine kleinere Einheit, nutzbar zum Beispiel als Enothek, liegt abseits vom Trubel an der Marspfortengasse.

Die Büroetagen im zweiten bis vierte Obergeschoss sind einzeln oder im Zusammenschluss miet- und nutzbar. Das Ausbauraster erlaubt eine flexible Bespielung und Einrichtung der Arbeitsräume. Das 5. Obergeschoss ist als Staffelgeschoss aufgesetzt, erschlossen wird es barrierefrei mit einem Aufzug oder über die in der Fassade sichtbare Außentreppe. Hier oben befindet sich ein Café mit kleiner Küche und Sanitärbereich, ein schöner Mehrwert ist die begrünte Dachterrasse (mit Domblick für alle!).

Projektteam