Haus Friesenplatz
Neues Leben und Räume zum Wohnen und Arbeiten schließen die Fehlstelle im Stadtgefüge
  • Ort
    Köln
  • Objekt
    Neubau von Büro-, Geschäfts- und Wohngebäuden
  • Bauherrin
    Allianz Real Estate Germany GmbH, Lang & Cie.
  • Entwurfsverfasser
    Caspar Schmitz-Morkramer
  • TGA
    Deerns Deutschland, Köln
  • Tragwerksplanung
    HIG Hempel Ingenieure, Köln
  • Brandschutz
    Pabst & Partner Ingenieure, Bonn
  • Freiraumplanung
    Club L94 Landschaftsarchitekten, Köln
  • Fassadenplanung
    AMP Ingenieurgesellschaft, Neuss
  • Bauphysik
    ISRW Dr.-Ing. Klapdor, Düsseldorf
  • Vermesser
    Vermessungsbüro KDS – Kühnhausen Dübbert Semler Schult, Köln
  • Bauleitung
    GPP Planung & Projektmanagement Curé und Partner, Bonn
  • Verkehrsplaner
    Schüssler-Plan Ingenieurgesellschaft, Köln
  • Planungs- und Bauzeit
    2008–2019
  • Leistungsphasen
    1–5, 8 (künstlerische Oberleitung)
  • Brutto-Grundfläche (oi/ui)
    18.000 m²/6.600 m²
  • Fotos
    HGEsch
  • Dieses Projekt stammt aus der gemeinsamen Zeit von meyerschmitzmorkramer.

Lange Zeit wartete der Friesenplatz, wie auch die anderen zentralen Plätze in Köln, der Rudolfplatz und Neumarkt, auf eine Neugestaltung, doch seit 2008 geht es voran. Nicht mit der einen großen Lösung, sondern mit vielen Maßnahmen und vielen Akteur:innen, die das vernarbte Stadtgewebe sorgsam regenerieren. Mit dem Haus am Friesenplatz konnten wir Teil davon sein und in dem auch für Köln gültigen Rahmen der „Europäischen Stadt“ nicht nur eine unschöne Lücke im Blockrand des Hohenzollernrings mit einem Ensemble aus drei Büro- und Geschäftshäusern schließen, sondern auch im Blockinnenraum mit einem passgenau eingefügten Neubau dringend benötigten innerstädtischen Wohnraum schaffen.

Sichtbar, nicht blendend

Die Schulter an Schulter stehenden Büro- und Geschäftshäuser zeichnen mit einer sanften Rundung die Ecke Friesenplatz/Hohenzollernring nach. Ihre Position im Stadtraum ist markant, doch wir verzichteten zugunsten eines wohlausgewogenen Gefüges darauf, hier eine Landmarke zu platzieren. Wir bleiben im Maßstab, im Duktus, im Farbkanon der Nachbarschaft, wir fügen uns ein, schreiben fort und bauen einfach gute Häuser. Die Höhenlinien, Traufen und Geschosse laufen über alle drei Ansichten hinweg durch, von den jeweils sieben Geschossen erscheinen gemäß dem innerstädtischen Höhenkonzept nur fünf in der Ansicht, die beiden oberen Büroetagen sind als Staffelgeschosse zurückversetzt. Im Erdgeschoss und 1. Obergeschoss befinden sich am Friesenplatz/Hohenzollernring Verkaufs- und Gastronomieflächen sowie die Eingänge der darüber liegenden Büroflächen, die Erschließung der Tiefgarage und der Zugang in den Hof. Genau dies bilden auch die Fassaden ab. Jedes Haus in seiner eigenen Materialität (Weißbeton, Naturstein und wieder Weißbeton), die Möglichkeiten zur Varianz im Raster der Fensteröffnungen ausspielend, um die gewachsene Kleinteiligkeit zeitgemäß neu zu interpretieren und viel Tageslicht in die Innenräume zu lassen.

Die Leerstelle bespielt

Traditionell wurden in der Kölner Neustadt die Blockinnenräume von Handwerksbetrieben genutzt, die hier kleine Werkstätten betrieben, doch die sind selten geworden. Meist werden die knappen Freiflächen inzwischen einfach zugeparkt. Praktisch für den Einzelnen, doch mit Blick auf das Quartier untergenutzt. Wenn der Raum es hergibt, wie hier am Friesenplatz, ist die sensible Nachverdichtung mit Wohnraum eine wichtige Maßnahme, unsere Stadt zukunftsgerecht umzubauen. Der schmale Baukörper unseres neuen Wohnhauses rückt vom Blockrand ab und schließt mit seiner schmalen Stirnseite an den Bestand der Hofbebauung an. Mit fünf Geschossen, das Gartengeschoss ist zur besseren Belichtung etwas angehoben, die vierte Etage als Staffelgeschoss eingerückt, bleibt es unter der Höhe des Blockrands, doch jede der 27 Wohnungen verfügt über einen eigenen Freiraum, als Garten oder Balkon. Bänke und Grün im Erschließungsbereich laden die Nachbarschaft zum Miteinander ein. Mit dunkel eingefärbtem Putz und hellen Laibungen steht das Haus für sich und bietet friedlichen Lebensraum genau dort, wo die Stadt am städtischsten ist.

Das Bild der Stadt

Isra Moreno, arbeitet in unserem Team als Architekt, er ist aber auch Graffitikünstler. Wir freuen uns ganz besonders, dass er im Auftrag der Bauherrenschaft eine blanke Foyerwand im Haus am Friesenwall in ein einzigartiges sechs mal zehn Meter großen Mural verwandelt hat, dessen Energie bis hinaus in den Stadtraum wirkt.

 

Projektteam
  • Simone Hamm
  • Martin Lorger
  • Claus Pfister
  • Karen Albers
  • Sigrid Andest
  • Fabio Di Franco
  • Melanie Fior
  • Clemens Gallisch
  • Fernando González Cardero
  • Oliver Greven
  • Veit Katafias
  • Moritz Lohse
  • Israel Moreno Torres
  • Christian Otte