Manhattan-Moment in Düsseldorf
Präsenz, Identität, Stadtreparatur, New Work – und ... Martin Luther

„Hier steh’ ich; ich kann nicht anders.“ Deshalb werden Plätze nach Martin Luther benannt: weil er nicht nur reformierte, sondern weil er mit großer Präsenz und Standhaftigkeit reformierte. Auch im Herzen Düsseldorfs ist ein Platz nach ihm benannt. Und seit 2023 steht am Martin-Luther-Platz etwas, das mit großer Präsenz, Selbstverständlichkeit und Klarheit signalisiert: Es kann nicht anders. Anders kann es hier nicht aussehen, anders kann es hier nicht stehen, als genau so, in diesem Moment.

Mit seiner forschen Spitze und der starken Vertikalen sorgt das „Vertikum“ aber auch für einen Manhattan-Moment: Es erinnert bewusst an das berühmte Flatiron Building. Im Vergleich zu diesem übt es, ganz im Sinne Luthers, jedoch Bescheidenheit. Zwar fasst der Sockel des klassisch gegliederten Vertikums Erdgeschoss und 1. Obergeschoss zusammen und gewinnt durch die doppelte Höhe relativ an Gewicht – und das gilt ähnlich für die Krone aus 7. und 8. Obergeschoss, die sich durch schwungvolles Zurückweichen von der Nachbarbebauung formiert. Diese Maßnahmen stärken und komplementieren die sehr schlanke und spitze Gesamtgestalt. Aber: Die Höhe ist hier mit neun Geschossen relativ; Düsseldorf ist nicht Manhattan, und das Vertikum tut auch nicht so. Aber es tut viel für die architektonische Identität und die städtebauliche Integrität der Stadt.

caspar.e-Letter No. 24

Anmelden und informiert bleiben