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OrtKarlsruhe
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ObjektNeubau einer Brücke
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Verfahren1. Preis Wettbewerb
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BauherrinStädtisches Klinikum Karlsruhe
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EntwurfsverfasserCaspar Schmitz-Morkramer
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Tragwerksplanung;
TGAWerner Sobek, Stuttgart -
ProjektsteuerungFC-Projektsteuerung, Karlsruhe
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Planungs- und Bauzeit2021–2024
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Leistungsphasen1–8
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Brutto-Grundfläche200 m²
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Visualisierungen und Fotoscaspar.
Es muss einfach gehen und schnell. So plant das Städtische Klinikum Karlsruhe den Neubau eines Helipads und einer Verbindungsbrücke zwischen Landeplatz und Klinikum und der auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegenen Helios Klinik. Im Sommer 2020 haben wir uns gemeinsam mit Werner Sobek an dem für den Neubau der Brücke ausgelobten Wettbewerb beteiligt und konnten mit Ästhetik und hoher Funktionalität überzeugen. Mit leichtem Schwung überspannt die Brücke die vier Fahrspuren der Franz-Lust-Straße sowie das in der Mitte liegende Gleisbett der Straßenbahn. Auf jeder Straßenseite fügt sich eine Gabelstütze mit weiten Auskragungen in die Platanenallee ein, eine weitere steht vor dem Helipad. Darauf liegt ein tagsüber weißer, nachts illuminierter Fachwerkkastenträger, der mit einer leichten S-Kurve den idealen Weg findet und damit einen Raum für den sicheren und zeitsparenden Überweg schafft. Im Stadtbild ist die Brücke an dieser Stelle kein Fremdkörper, ihre zeitgemäße und dynamische Gestaltung fügt sie in den Verkehrsraum ein und präsentiert sie als ein wichtiges, weil verbindendes Element der zwischen den beiden Krankenhäusern.
Die 80 Meter lange Brücke dockt auf Höhe des zweiten Obergeschosses über dem Haupteingang der Helios Klinik an und überquert die Straße auf gleichem Niveau bleibend. Auf der Klinikumseite schließt sie direkt an den Treppen- und Aufzugsturm des freistehenden Helipads an, mit einem weiteren Arm ist hier auch die Zentrale Notaufnahme (ZNA) des Klinikums direkt angebunden. Der Straßen- und Schienenbereich bleibt durch die weiten Auskragungen der Stahlrohr-Gabelstützen stützenfrei. Stahlbau ermöglicht eine schlanke, wirtschaftliche und langlebige Konstruktion des Überbaus. Dessen leicht geschwungenen Flanken sind als Fachwerkträger mit schlanken Pfosten- und Diagonalstäben geplant, zwischen den Ober- und Untergurten spannt jeweils ein Verband, der die erforderliche horizontale Steifigkeit des Überbaus erzeugt. Die Montage des Überbaus erfolgt nach Errichtung des Treppenhauskerns am Helipad und der Gabelstützen segmentweise. Die vier vorgefertigten Elemente sind zwischen 19 und 25 Metern lang und werden als Schwertransporte zum sofortigen Einbau auf die Baustelle geliefert.
Die offene Fassade besteht aus weißlackierte Streckmetallelementen mit differenzierter Perforation. Im unteren und oberen Bereich der Paneele sind die Öffnungen geschlossener, zur Mitte hin weiten sie sich auf, so dass sie bei ausreichender natürlicher Belichtung des Überwegs die nötige Diskretion für die Patient:innen bieten. Die Transluzenz der Fassade ändert sich mit Lichtsituation, tagsüber ein weißes Band, zeigt die Brücke im Gegenlicht oder von innen beleuchtet, ihre Konstruktion, Bewegung ist schemenhaft sichtbar. Doch an erster Stelle steht der reibungslose Ablauf des Transports, so sind an jeder Stelle die lichte Durchgangsbreite und -höhe von 2,50 Meter gegeben, am Anschluss an den Erschließungsturm der Hubschrauberplattform gibt es eine Aufweitung, um das Manövrieren mit den Transportbetten zu erleichtern. Vor den Türen und den konstruktiven Elementen werden Rammschutz und Handläufe montiert. Wir planen die Brücke ebenso minimal wie präzise, in der offenen Konstruktion hat seinen Platz, seinen Sinn. Hier ist kein Raum für Dekor, die Ästhetik entsteht aus dem Unmittelbaren, dem Hochfunktionalen, jeden Tag und jede Nacht, rund um die Uhr.