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OrtKrefeld
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ObjektNeubau eines Geschäftsgebäudes mit Handel, Studieninstitut und Parken
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BauherrForum Krefeld Development GmbH
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Planungs- und Bauzeit2013–2018
In der Gründerzeit war Krefeld eine elegante und moderne Stadt, doch nach dem Krieg und dem darauffolgenden Strukturwandel, erinnert kaum noch etwas an den Glanz der früheren Zeiten. Insbesondere die Innenstadt wirkte an vielen Stellen lange noch fragmentarisch, ihr Erscheinungsbild heterogen und unentschlossen. Die Bebauung eines gut 3.760 Quadratmeter großen Grundstücks im Krefelder Zentrum eröffnete uns die Möglichkeit zu einer beispielhaften Stadtreparatur im stadträumlichen wie auch im funktionalen Sinn.
Das 2018 fertig gestellte Forum Krefeld bietet auf vier-bis sechs Geschossen Flächen für einen Vollsortimenter und weitere Einzelhändler, Gastronomie, das FinanzCenter der Sparkasse, ein Studieninstitut sowie 184 PKW-Stellplätze. Es vervollständigt den historisch gewachsenen Block unter Einbeziehung der Bestandsgebäude an vier Seiten. Mit dem Seidenweberhaus und der Stadtbibliothek als Gegenüber stärkt es die Königstraße in ihrer Wirkung als Achse. Im Sinne der Stadtreparatur haben wir die harmonische Integration des Neubaus in die vielgestaltige Umgebung angestrebt. Wir haben Proportionen und Höhen der Nachbarschaft in der Kubatur des Neuen aufgenommen und die verschiedenen Baukörper zu einem deutlich erkennbaren Ensemble zusammenfasst.
Entscheidend für die Lesbarkeit sind Gliederung und die Materialität der Fassade. Das streng orthogonalen Raster aus Betonfertigteilen gibt eine Taktung vor. Doch die Gestaltung der Fassade im Wechsel mit Klinkerflächen und die Füllung der in der Vertikalen betonten Rasterfelder ist abhängig von der jeweiligen Nutzung, so dass eine wohltuende Kleinteiligkeit erzeugt wird. So zeigen sich das vom Einzelhandel genutzte Erdgeschoss sowie das erste Obergeschoss des Neubaus an der St. Anton-Straße einladend transparent mit großflächigen Verglasungen. Eine besondere Betonung erfährt die Ecke zur St.-Anton-Straße, wo sich das Fassadenraster auf der Höhe des zweiten Obergeschosses öffnet und Begrünung zum Vorschein kommt. Das in der Friedrichstraße gelegene FinanzCenter ist auf allen vier Geschossen durch horizontal versetzte Klinkerelemente in seiner Eigenständigkeit gekennzeichnet. Die Horizontalen der Fassadengliederung laufen um das gesamte Gebäude herumgezogen und binden damit auch die als Doppelspindel ausgebildete Rampenanlage, die Anlieferung sowie umfangreiche Technikflächen an der Königstraße ein, sodass sämtliche Ansichten im Stadtraum zwar vielfältig, aber gleichwertig erscheinen.
Etwas abgesetzt erscheint das sandfarben verklinkerte sechsgeschossige Eckgebäude an der Kreuzung Königstraße/Carl-Wilhelm-Straße. Diese etwas ruhigere Lage nutzt das StudienInstitut NiederrheiN (SINN). Die lichten und freundlichen Unterrichtsräume im dritten bis sechsten OG sind mit mobilen Trennwände flexibel schaltbar und werden über einen separaten Eingang erschlossen. Übereck liegt die Zufahrt zur Parkgarage. Ungewöhnlich ist vielleicht deren oberirdische Lage. „Für den Handel ist das Thema Individualverkehr immer noch wichtig“, erläutert Caspar Schmitz-Morkramer. „Händler sind nach wie vor auf Parkplätze angewiesen. Hier ist für uns der Maßstab Mensch entscheidend. Wie kann man mit diesen Bedürfnissen sinnvoll umgehen, sie klug einarbeiten?“ Sicherheit spielt dabei eine entscheidende Rolle, so erhalten die Fassaden der Parkgeschosse im zweiten und dritten Obergeschoss Füllungen aus sandfarbenem Metallgewebe und Filtermauerwerk zur natürlichen Belichtung und Belüftung.
- Projekteleitung
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Nanna Busch
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Claus Pfister
- Planungsteam
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Karen Albers
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Kai Hesse
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Marcus Melsa
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Lars Göpfert
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Tobias Goße
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Massimo Piazza
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Kristina Rhiemeier
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Timon Schneider
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Claus Spitzer
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Timo Steinmann
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Verena Wagner
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Kacper Rojek
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Simon Scheithauer
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Nadine Böttcher
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Felix Quecke
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Eike Heidelberg