CULE – Treptowers
„Break the fortress!“
  • Ort
    Berlin
  • Objekt
    Revitalisierung eines Bürogebäudes
  • Bauherr
    Blackstone Group c/o Office First Real Estate GmbH
  • BGF
    ca. 140.000 m²
  • Planungszeit
    2016–2020 (Planung wurde eingestellt)
  • Leistungsphasen
    1–4

Die Treptowers sind ein direkt am Ufer der Spree gelegener Bürokomplex. Weithin sichtbar ist das 30stöckige Hochhaus, nicht weniger markant die festungsartige Struktur zu seinen Füßen. Jahrzehntelang war dies der Hauptsitz der Allianz. Doch nach deren Auszug und dem Verkauf der gesamten Anlage suchte der neue Eigentümer nach Möglichkeiten einer zeitgemäßen Revitalisierung der Immobilie mit rund 100.000 Quadratmetern oberirdischer BGF. Neben der energetischen Sanierung ist die Vernetzung im urbanen Gewebe der Stadt ein wichtiger Aspekt. Bei einem einwöchigen Workshop im Objekt unter Beteiligung von Rios Clementi Hale Studios aus Los Angeles, Topotek 1 aus Berlin und unserem Team fanden wir den Schlüssel, mit dem sich das Gebäude hacken ließ, um endlich in Kontakt mit seinem Umfeld treten zu können. Die Idee: Die einst geschlossenen Höfe werden durch den Rückbau des Erdgeschosses und des ersten Obergeschosses in einen fließenden 3.000 m² großen Campus verwandeln, der mit Gastronomie, Einzelhandel und Fitnessangeboten eine deutliche Einladung ausspricht. Darüber hinaus ist der Campus zugleich auch ein öffentlicher Platz, eine attraktive Verbindung zwischen der Stadt und dem Ufer der Spree, wo die Büroflächen mit grünen Außenräumen verschränkt werden.

Über die Plaza

Bei der Ausarbeitung dieser zunächst radikal erscheinenden Idee zeigte sich, wie wandelbar das Haus war. Zu ihrer Zeit als Versicherungsheadquarter wirkten die Treptowers mit ihrem verschlossenen Erscheinungsbild und ihrer streng kanalisierten Erschließung wenig einladend. Wie durch ein Nadelöhr betraten die Mitarbeiter:innen den gewaltigen Komplex, an einen Durchgang zur Spree war hier nicht zu denken. Auch in Zukunft wird es in den Treptowers Arbeitsplätze für bis zu 5.000 Menschen geben. Standard in den Bürogeschossen werden flexible Grundrisse, smarte Technik, nachhaltige Konzepte und Angebote für eine zeitgemäße Mobilität sein. Darüber hinaus schließen wir das gesamte Arbeitsumfeld in die Betrachtung als Lebensraum mit ein. Die neue Plaza an der Elsenbrücke wird zum Vorplatz. Die historische Reihe der Säulenpappeln wird erhalten und ergänzt, um den Vorplatz, der mit gastronomischen Angeboten und Sitzgelegenheiten eindeutig auch zum Bleiben einlädt, zur Straße hin abzuschirmen. Betreten wird der Komplex stadtseitig über den Altbau oder über eine auf den Allianz-Tower ausgerichtete Freitreppe, über die man das Herz der Treptowers, den sogenannten Campus erreicht. Anders als bisher wird es jedoch nicht nur eine, sondern bis zu neun Adressen geben.

Durch den Campus

In der dem Spreeufer zugewandten Hälfte des Bestandes werden die untersten beiden Geschosse der strengen Struktur aus Riegeln und Querriegeln bis auf die Stützen entfernt, um einen großen Freiraum zu schaffen, einen ebenso hochfunktionalen wie erlebnisreichen Campus. In unterschiedlich gestalteten Pavillons werden Sonderthemen untergebracht, die Publikumsverkehr generieren und den Komplex zu einer modernen Arbeitswelt aufwerten. Shopping, Gastronomie, möglicherweise auch ein Sternelokal und Fitnessangebote finden in der neu strukturierten Erdgeschosszone ebenso Platz wie Co-Working-Spaces und Konferenzräume. Die Gestaltung des Campus als Landschaft, die die Pavillons umfließt, erinnert an englische Landschaftsgärten, in denen kleine folies in Form von Tempeln, Brücken oder Brunnen, die Flaneure locken und erfreuen. Aber diese malerischen Akzente dienten nicht zuletzt auch der Orientierung in dem sie die Erschließung der darüber liegenden Bürobereiche unterscheidbar machen. Die größte Öffnung erfahren die Treptowers auf der Flussseite, wo der jahrelang mit einer Mauer verschlossene Zugang zur Spree mit einer 170 Meter breiten Freitreppe inszeniert wird. Der sternförmige Pavillon schiebt sich aus der Campusebene nach vorne und nutzt diesen Platz in der ersten Reihe gekonnt aus. Kleine Sitzgelegenheiten auf der Treppe laden zum Bleiben ein. Offenheit und Lebensqualität mit kalifornischem Spirit werden hier mitten in Berlin möglich.

Projektteam
  • Simon Kortemeier
  • Martin Lorger
  • Dominic Wanisch
  • Lars Göpfert
  • Aleksandra Lewandowska
  • Israel Moreno Torres
  • Kristina Rhiemeier
  • Rojek Kacper
  • Volker Viviani