Bildungshaus
Spektakuläre Innenstadttransformation: ppp mit caspar. in der UNESCO-Altstadt
  • Ort
    Lübeck
  • Objekt
    Revitalisierung eines ehemaligen Karstadt-Gebäudes
  • Verfahren
    Verhandlungsverfahren mit Ideenskizze (VgV), 1. Preis, 2024
  • Bauherrin
    GMHL (Gebäudemanagement der Hansestadt Lübeck)
  • Concept team
    Klaus-H. Petersen, Nils Dethlefs (ppp);
    Caspar Schmitz-Morkramer
  • Generalplanung/Objektplanung Gebäude
    ppp architekten + generalplaner gmbh
  • Beratung Objektplanung Gebäude LPH2
    caspar.
  • Tragwerksplanung/Wärmeschutz und Energiebilanz/Bauakustik
    Wetzel & von Seht Ingenieurbüro für Bauwesen
  • TGA
    Planungsgruppe KMO Ing.-Gesellschaft mbH
  • Freiraumplanung
    TGP Landschaftsarchitekten BDLA
  • Brandschutz
    oemig + stark Ingenieurgesellschaft mbH
  • Außenvisualisierung
    ppp/caspar.
  • Innenvisualisierung
    Paul Trakies

Das ehemalige leerstehende Karstadt-„Haus B“ in Lübecks UNESCO-geschützter Altstadt wird zu einem „multifunktionalen Zentrum für Bildung, Kultur und Begegnung“. Das Verhandlungsverfahren für den Umbau und die Neuprogrammierung des Gebäudes hatte das federführende Lübecker Büro ppp zusammen mit caspar. gewonnen. Wir waren insbesondere an der Ideenfindung, der Entwicklung des Nutzungskonzepts sowie der Projektdarstellung bzw. -kommunikation beteiligt. Das „Bildungshaus“ mit insgesamt ca. 9.500 m² Bruttogeschossfläche soll 2028 eröffnet werden. In ein und demselben Konzept verbindet es innovative Impulse zur Arbeit im Bestand und im besonderen städtebaulichen Kontext, zur Schul- und Kulturarchitektur, zur Verkehrswende, zur Innenstadttransformation, zum öffentlichen Leben und zur Stadtreparatur.

Städtischen und schulischen Raum zusammenbringen

Das Bildungshaus gibt den vier Lübecker Altstadtgymnasien – dem Johanneum, dem Katharineum, der Ernestinenschule und der Oberschule zum Dom – dringend benötigte zusätzliche Lernräume. Dass Schulen mehr Räume brauchen, neue und andere, ist kein Lübecker, sondern ein bundesweites Problem. „Neue Schulen braucht das Land“, titelte die Süddeutsche Zeitung im September 2024 und fragte: „Wie schafft man Schulen mit mehr Platz, wenn die Ressource Raum in so vielen Städten hart umkämpft ist […]?“

Zum Beispiel, indem man, wie das Bildungshaus, städtischen und schulischen Raum zusammendenkt und -bringt. Und hochschulischen Raum ebenso, denn weitere Nutzer:innen sind die Musikhochschule Lübeck, die Universität zu Lübeck, die Technische Hochschule Lübeck und der Offene Kanal Lübeck. Doch darüber hinaus entstehen eben vielfältige Räume für kulturelle und öffentliche Veranstaltungen, die der gesamten Stadtgesellschaft offenstehen.

Atrium, Zentrum

Kernidee des Umbaus ist ein über alle Geschosse mittig angelegtes Atrium zur Belichtung und Belüftung. Um dieses werden sich in den fünf Obergeschossen – abgeschirmt vom Trubel der Stadt –, zukünftig die Lernräume der Schulen gruppieren. Das Erdgeschoss hingegen öffnet sich maximal und wird gemeinsam mit dem Untergeschoss als multifunktionaler Veranstaltungsraum mit Café, Bühne und Tribüne allen Bürger:innen zugänglich sein. Im Untergeschoss – genauer: in der vorhandenen Unterbauung – entsteht außerdem ein Fahrradparkhaus mit stattlichen 400 Stellplätzen. Die sind aber nicht nur die Schüler:innen gedacht, sondern für alle Lübecker:innen: Das Bildungshaus soll auch ein Haus der Verkehrswende sein, indem es nachhaltig zur Abkehr vom PKW auffordert.

Kein üblicher Pausenhof

Ganz oben wiederum findet sich ein weiterer Entwurfsschwerpunkt: das Dach, dessen Umbau, wie das gesamte Projekt selbst, elementare Bedürfnisse von Innenstadtreparatur und -transformation miteinander verbindet: Eine zweigeschossige, vorgefertigte Holzkonstruktion, die die Technikzentrale ersetzt, fügt sich mit ihrer rostroten Farbgebung harmonisch in die Altstadt ein. Der städtebauliche Kontext ist immer wichtig, aber viel wichtiger als in diesem Falle, einer Welterbe-Altstadt, geht es denn auch nicht. Wichtiger als je zuvor sind aber auch öffentliche Erholungs- und Freiräume: Großzügige 614 Quadratmeter Dachterrassenfläche erlauben den Bürger:innen einen einzigartigen Blick über die Lübecker Altstadt. Und den Schüler:innen dient die Fläche als Pausenhof der ganz anderen Art. Wir sind gespannt auf die Begegnungen.

Concept team (Verhandlungsverfahren)