3. Preis für den MobilityHub in Bremerhaven
Pragmatik, Effizienz und eine ressourcenschonende Konstruktion

Unser Konzept für den MobilityHub auf der Külkeninsel, das im Wettbewerb mit dem 3. Preis ausgezeichnet wurde, ist geprägt von Pragmatik in der Organisation, Effizienz in der Flächennutzung und von einer einfachen, rückbaubaren und ressourcenschonenden Konstruktion. Dennoch stiftet die Architektur durch ihre Plastizität und Farbigkeit besondere Identität: Die Hauptnutzungen werden individuell lesbar gemacht, doch gleichzeitig harmonisch zusammengefasst. Die Energiespeicher, als Symbol für das innovative Energiekonzept des Quartiers, werden umspielt und zelebriert. Die Geschichte der Stadt Bremerhaven selbst und vor allem die damit verbundene Symbolik des Stadtwappens war gestalterische Inspiration: So wie das geblähte Segel im Wappen für die Vereinigung der drei ehemals selbständigen Städte steht, vereint ein umlaufender, segelähnlicher Vorhang die verschiedenen Nutzungen des MobilityHub. Auch die vier Farben des Wappens waren Vorlage für die Fassaden: Blau für das Stahltragwerk des Parkhauses, Rot für die Erdgeschossfassaden des Nahversorgers (und die aufsteigenden Kerne), gelb für den Wohnriegel und Silber für die Energiespeicher. So entsteht ein Gebäude mit hoher Erkennbarkeit, welches sich als Anker im zentralen Grünstreifen des Masterplans präsentiert und ein lebendiges Pendant zu den umgenutzten Industriehallen im Süden bildet.

Mit zentraler Position in der grünen Mittelachse der Külkeninsel haben der MobilityHub und seine unmittelbaren Freiräume große stadträumliche Bedeutung. Ist das neue Gebäude mit vielen Nutzungen Kristallisationspunkt im künftigen Wohnquartier, fungieren die Außenanlagen als Bindeglied zwischen nördlichen wie südlichen Parkteilen, vor allem zu den Freiräumen am Ost-West-Kanal.Einzelhandel, Wohnen, Gastronomie und Parken werden auf allen Gebäudeseiten über diese großzügige öffentliche Platzfläche erschlossen. Der MobilityHub zeigt sich mit seiner grünen berankten Fassade als Teil der Parkachse. Freiraumplanerisch versteht sich der Baumhain auf dem neuen Quartiersplatz als Fortsetzung der Parkalleen und Vorfeld für den Haupteingang zum Einzelhandel. Die locker gestellten Einzelbäume formulieren im Süden den Übergang des Platzes zu den Sitzstufen am neuen Kanal. Als temporäre Nutzung des 2. Bauabschnitts ist eine Funsport-Area vorgesehen. Hier werden auf der Südseite der Trennwand Felder für Volleyball, Teqball und Bouldern vorgeschlagen. Zwei Container können für gastronomische Angebote genutzt werden. Kletterpflanzen begrünen den Vorhang des MobilityHubs und sind Teil der transparenten Gebäudehülle. Auf dem Dach des MobilityHubs findet der Quartiersplatz sein Pendant. Ein amorphes Holzdeck kann zum Mittelpunkt von Veranstaltungen werden. Fünf Solitärbäume spenden Schatten ebenso eine Pergola aus PV-Panelen. Klar getrennt zeigt sich im Süden ein intensives Gründach mit Terrassen als Rückzugsort für Mieter. Der überhöhte Bodenaufbau dient auch zur Regenewasserretention. Zur nachhaltigen Energieversorgung wird eine Sole-Wasser-geführte Wärmepumpe genutzt.

Die Organisation und Erschließung des MobilityHubs wurde so optimiert, dass sich die Verkehrsströme nur minimal überschneiden und sich im EG klare Adressen mit zugehörigen Nutzungszonen bilden. Die Gestaltung des Quartierplatzes im Osten ist offen nach Süden und vermittelt mit ihren Bauminseln durchlässig zwischen Eingang zum Nahversorger und östlicher Verkehrsachse von Radweg und Anwohnerstraße. Im Westen wird der Kraftfahrzeugverkehr weitgehend aus dem Quartier gehalten: die Einfahrt zum Hub und die Anlieferung des Nahversorgers sind unmittelbar hinter Bauabschnitt 1 verortet. Der Norden des Gebäudes ist transparentes Bühnenbild für den anschließenden Park; dementsprechend ist hier nur ein Nebeneingang zum Nahversorger verortet und die Sharingstation für Lastenfahrräder. Die OG sind pragmatisch geprägt, so entsteht z.B. durch den Wechsel zur außenliegenden Rampenanlage im Zwischengeschoss eine hoch effiziente Ausnutzung und eine vereinfachte Verkehrsführung in den darüberliegenden Parkhausebenen. Im Zwischengeschoss befinden sich Carsharing und Frauenparkplätze und im ersten OG ausgewiesene Parkplätze für den Supermarkt. Das DG kann dank der Anbindung an die Treppenhäuser des Wohngebäude für Events für über 200 Besucher genutzt werden. Das Wohngebäude wird von Süden über zwei Kerne erschlossen, die auch gegenseitig als zweiter Rettungsweg dienen.

Entwurf: caspar., knippershelbig, RMN Ingenieure, TGP Landschaftsarchitekten BDLA, hhp berlin, Mobilwerk, Caspar Schmitz-Morkramer, Johannes Feder (PL), Jutta Göttlicher, Francisco Vaz Cano, Jonas Ritgen
Auslober: BIS mbH mit Land Bremen und Stadt Bremerhaven
Visualisierungen: © caspar./moka-studio